Eine besondere Form der Malerei ist aus der Zeit der Römer in Ägypten oder genauer zwischen dem ersten Jahrhundert vor und dem dritten Jahrhundert nach Christus erhalten. Es sind römische Porträts in der Wachstechnik der Enkaustik auf Holz, aufgebracht auf Mumien nach ägyptischer Tradition.
Die meisten Werke stammen aus der Gegend um Fayum in Oberägypten, damals eine Kornkammer für weite Teile des Mittelmeerraums. Die Bildnisse bei denen die Pigmente in Wachs verarbeitet wurden, sind am besten erhalten, auch wenn bei einigen mit Tempera auf Holz gemalt wurde.
Die Römer hatten bereits zuvor schon mit Wachs in der Malerei gearbeitet, allerdings eher als nachträgliche Schutz- und Glanzschicht für Wandmalereien, für die herrlichen Fresken ihrer Villen.
Für die Technik der Enkaustik braucht es zunächst einen möglichst geraden Untergrund. Das dafür verwendete besonders harte, gerade gewachsene Holz war teuere Importware. Die Wachsbilder waren ein Luxusangebot für die Oberschicht.
Die antike Malwachstechnik der Enkaustik kombiniert sehr gute Haltbarkeit mit besonders schöner Leuchtkraft der Farben. Das einmal ausgehärtete Wachs bietet eine gut schützende Schicht. Gleichzeitig ist das Material dauerhaft transparent. So gelangt viel Licht an jedes einzelne Körnchen des farbgebenden Pigments und die Farben können besonders klar erstrahlen und das sehr dauerhaft, wie sich unschwer erkennen lässt.
Stilistisch sind die Mumienporträts ein regelrecht multi-kulturelles Produkt. Die wohlhabenden Römer ließen ursprünglich traditionell ihre Angehörigen in Stein porträtieren, wie sich an vielen Grabmälern in Marmor erkennen lässt. Tote zu mumifizieren war eine regionale, ägyptische Tradition, nicht nur bei Pharaonen.
In den Wachstafeln konnten so regelrecht bildschöne Konterfeis bis heute überleben. Mittlerweile sind sie in den Museen der Welt verteilt, nicht nur in Paris oder London, ebenso in München.